17.11.2016
| Gesellschaft | 0 |

Die Realitätsverweigerung der Intellektuellen

Die Realitätsverweigerung der Intellektuellen
Noch immer reibt sich die westliche Intelligenzija die Augen. Zuerst sah sie den Erfolg von Donald Trump nicht kommen, und nun will man ihn und die Gründe dafür nicht wahrhaben. René Scheu, Ressortleiter des Feuilletons der Neuen Zürcher Zeitung, schildert in seinem lesenswerten Kommentar "Sie wollen nicht verstehen" vom 15. November 2016, wie das Elitenentsetzen zu einer gebildeten Form der "hate speech" mutiert. Es sei "salonfähig geworden, die Mündigkeit der Bürger in Zweifel zu ziehen und Qualifikationen für demokratische Partizipation zu fordern", stellt Scheu fest.

Doch glücklicherweise sind auch Intellektuelle zu identifizieren, die nicht auf diesen Wagen ins endgültige gesellschaftliche abseits aufspringen. Scheu nennt hier etwa Nassim Taleb, ein "antiintellektueller public intellectual", der die empörten Einbildungsbürger "Intellektuellen-Idioten" nennt. Zu Recht, denn es reicht eben nicht aus, sich damit zu brüsten, sein Land bzw. die Wähler nicht mehr zu kennen, wie etwa Paul Krugman es tut. Wer selbst mit Unwissenheit kokettiert, kann sie anderen nicht vorwerfen, ohne sich selbst genau in das Abseits zu stellen, in das man von Wählern geschickt wird.