Donnerstag, 28. März 2024

14.12.2015
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„Die schaffen das“

„Die schaffen das“
Ohne ehrenamtlich tätige Bürgerinnen und Bürger geht es nicht.

Etwa 40 Prozent der Bevölkerung ab 10 Jahre sind in Deutschland ehrenamtlich oder freiwillig engagiert. Das sagen die gängigen Tabellen des Statistischen Bundesamtes und anderer Erhebungsstellen aus. Inwieweit das richtig ist, ist schwer zu sagen in diesen Tagen. Werden zum Beispiel die zahlreichen Helfer an Bahnhöfen und Asylunterkünften mitgezählt? Wohl kaum, denn Statistiken haben nun mal den Nachteil, stets unvollkommen zu sein. Insgesamt bleibt jedoch festzuhalten, dass sich sehr viele Menschen freiwillig, unentgeltlich und mit großem Einsatz für andere engagieren. Und das ist aller Ehren wert, denn ohne diese Menschen würde vieles gar nicht funktionieren.

„Dem Ehrenamt kommt in Deutschland zwar durchaus Beachtung zu und gerne wird in politischen Reden diese Mitarbeit der Bürger schon fast pathetisch gefeiert, aber sehen Politik und Gesellschaft den tatsächlichen Wert dieses Engagements? Wir bezweifeln das. Würde man eine wirtschaftliche Berechnung der Leistungen versuchen, käme man zu einem Vielfachen des Bundeshaushaltes. Wer also glaubt, dass aktuell berühmte „Wir schaffen das“ der Kanzlerin steht für Staat und Verwaltung, der irrt gewaltig. Nur die Millionen freiwilligen und unbezahlten Helferinnen und Helfer sind maßgeblich verantwortlich dafür, dass vieles überhaupt geschafft werden kann. Die schaffen das also“, sagt der Vorsitzende des Vereins BFT e.V. Bürger für Freiheit und Toleranz, Bodo Meinsen.
Das Engagement der Bürger ist tatsächlich beeindruckend. Das Erhebungsportal Statista ermittelte sogar eine „Engagement-Quote“ der Bundesländer. Demnach sind die Menschen in Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und Niedersachsen besonders gerne ehrenamtlich tätig (jeweils 41 Prozent der Bevölkerung), gefolgt von Schleswig-Holstein (40 Prozent), Saarland (39 Prozent), Bayern und Hessen (36 Prozent) und Nordrhein-Westfalen mit 35 Prozent. Die neuen Bundesländer rangieren im unteren Drittel, in dem sich aber auch die drei Stadtstaaten Bremen, Hamburg und Berlin wiederfinden. Das Statistische Bundesamt ermittelte darüber hinaus, dass ehrenamtliches Engagement vor allem in den Bereichen Sport, Kirche, im sozialen Bereich und in Kultur und Musik stattfindet. Auch der Rettungsdienst und die Feuerwehr erfährt die Unterstützung der Freiwilligen. Unterdurchschnittliche Ergebnisse verzeichnen die Bereiche Politik, Schule/ Kindergarten und Umwelt-/Tierschutz. Der Altersschwerpunkt der ehrenamtlichen Bürger liegt bei den 35 bis 55 Jährigen.

Und welche Motivation führt zu diesem Engagement? Studien darüber stellen eine Werteverschiebung in den letzten Jahrzehnten fest. Früher waren eher Pflichtgefühl und auch Notwendigkeit aufgrund geringerer sozialstaatlicher Absicherung die maßgeblichen Beweggründe. Heute sind es persönliche Befriedigung und Erfüllung. Gleichwohl: „angesichts neuer Herausforderungen ist unsere Gesellschaft in Zukunft mehr denn je auf die freiwillige und ehrenamtliche Mitarbeit von Bürgerinnen und Bürgern aller Generationen angewiesen, denn sonst ist nicht nur die Politik überfordert, sondern der gesamte Sozialstaat Deutschland“, betont Meinsen.

Der Verein Bürger für Freiheit und Toleranz e.V., kurz BFT, plädiert für mehr und bessere Information für mündige Bürger statt auf den "Schutz" vor allen möglichen Gefahren. Im Vertrauen in den Menschen und seinen Fähigkeiten ganz im Sinne der Aufklärung. Der Verein setzt sich ein für das Entstehen einer neuen gesellschaftlichen Vertrauenskultur - denn sie ist das beste Gegengift gegen Unfreiheit und Intoleranz.

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