16.07.2015
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VIGNETTE | Die Zukunft war früher auch besser

VIGNETTE | Die Zukunft war früher auch besser
„Die Zukunft war früher auch besser“, sagte Karl Valentin. Und dabei lebte der Mann im vergangenen Jahrhundert, zu einer Zeit, als man sich über (technischen) Fortschritt freute und davon überzeugt war, dass es den Menschen immer besser gehen wird.

Pessimismus, Skepsis gegenüber technischen Neuerungen und die Vorstellung, wir würden die Erde ruinieren, dominieren heute. Warum eigentlich? Wie kam es zu dem Wandel der allgemeinen Vorstellungen? Gesellschaftliche Prozesse lassen sich meist nicht eindeutig zuordnen. Aber ein markanter Wendepunkt war sicher das Erscheinen des Buches „Die Grenzen des Wachstums“ des Club of Rome 1972. 

Wissenschaftler des Massachusetts Institute of Technology hatten den Bericht erarbeitet. Die zugrunde liegende Computersimulation hieß „World3-Modell“. Für damalige Verhältnisse war die Rechnerleistung sensationell, gemessen an heutige Möglichkeiten sehr gering. Die Studie sagte ein globales Desaster voraus, das schon bis zur Jahrtausendwende eintreten werde. Alle wichtigen Rohstoffe würden ausgehen oder extrem knapp und teuer werden. Außerdem werde die Menschheit an Überbevölkerung, Nahrungsmangel und Umweltverschmutzung zu Grunde gehen. Das Gegenteil trat ein: Bis zum Jahr 2000 fielen die Preise fast aller wichtiger Ressourcen und sie waren reichlich vorhanden. In den Industrienationen wurde die Umweltverschmutzung heftig reduziert. Das Bevölkerungswachstum verlangsamte sich und heute geht die UN davon aus, dass die Menschheit ab 2050 gar nicht mehr wächst.

Auch weitere Prognosen des Club of Rome haben sich als falsch heraus gestellt. Aber das kollektive Bewusstsein hält immer noch an der Vorstellung fest, dass die Ressourcen der Erde endlich sind und Fortschritt nicht nützlich, sondern schädlich sei.

Wer wieder an die Zukunft glauben will, dem sei der erste Bericht des Club of Romes empfohlen – man freut sich über den historischen Irrtum.

Libera 

Bild: CFalk/pixelio.de