21.05.2015
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VIGNETTE | Gutmensch

VIGNETTE | Gutmensch
Der Begriff „Gutmensch“ tauchte 1989 auf und hat eine erstaunliche Karriere hinter sich. Er schaffte es 2012 auf den zweiten Platz bei der Wahl zum Unwort des Jahres. Laut Wikipedia ist er „sprachlich eine ironische Verkehrung des ausgedrückten Wortsinns „guter Mensch“ in sein Gegenteil. Der Ausdruck gilt als politisches Schlagwort mit meist abwertend gemeinter Bezeichnung für Einzelpersonen oder Personengruppen („Gutmenschentum“). Diesen wird vom Wortverwender eine Absicht bzw. Eigenschaft des – aus Sicht des Sprechers – übertriebenen „Gutseins“ oder „Gutseinwollens“ unterstellt, wobei diese angebliche Haltung unterschwellig als übermäßig moralisierend und naiv abqualifiziert und verächtlich gemacht wird. In der politischen Rhetorik wird Gutmensch als Kampfbegriff verwendet.“

Alle politischen Lager haben Kampfbegriffe: „Ungerecht“, „Reaktionär“, „Faschistisch“, „Unsozial“, „Elitär“ etc. Selten kommen neue Wortbildungen hinzu. „Gutmensch“ ist eine Ausnahme und zeugt davon, was sich in den vergangenen Jahren in der Politik veränderte. Moral mit erhobenen Zeigefinger hielt Einzug in die Parlamente. Politiker verstehen sich zunehmend nicht mehr als vom Bürger beauftragt, sondern als Bürger-Beauftrager. „Du sollst Energie sparen!“ „Du sollst gesund essen!“ „Du sollst nachhaltig leben!“ 

Politiker sollten wieder jenseits von „gut und böse“ stehen und einfach Politik mit Verstand machen statt mit moralischen Kategorien.

Libera

Bild: CFalk/pixelio.de